Portrait Ana Finta

ANA FINTA

Malerin aus Leidenschaft

"Die Bilder von Ana Finta sind Topografien von Landschaften, wie sie sich in der Kunst zu Metaphern von Gesehenem uns Erinnertem verwandeln: Natur nicht als deren Beschreibung, sondern als deren Erleben in der Sehnsucht, sich als Teil von ihr zu begreifen, und dennoch zugleich in dem Bewusstsein, nicht völlig in ihr aufgehen zu können.

Ihre Kompositionen zeugen von dem Grundsätzlichen Wiederstreit, nur den Ausschnitt zu sehen und das Ganze zu meinen. So kommt sie zu einer Synthese von Ansichten und Aufsichten, wie z.B. ein Haus als Hausfront darstellt und zugleich wie ein parzelliertes Feld innerhalb eines Feldergefüges in Aufsicht erscheint.

Gegenstände und Landschaften sind in eine gemeinsame bildliche Ordnung gebracht, aperspektivische Farbflächen, die durch die deutlichen Umrandungen eben wie Topografien erscheinen und dennoch nicht zu reiner abstrakter Farbfeldmalerei geraten. Die mal farbig eingeschriebenen, mal flächen herauswachsenden Gebilde erinnern an organische und anorganische Formen der Natur, sind Zeichen des kreatürlichen Gesamtbildes, das die Komposition trägt.

Das verweist auf die Tradition der Romantik, die nichts mit Idylle zu tun hat – das Vertiefen in Natur als eine Möglichkeit der Selbsterkenntnis, die Sehnsucht nach Einheit von Geist und Natur bei gleichzeitigem Wissen um die Entfremdung.

Nur in der Kunst, im Bild, so erschienen es schon den Frühromantikern, ist noch eine Ahnung von dem zurückholen, was durch die Ratio längst abgehoben erscheint. Dazu gehören das Erspüren der kleinen inneren Rhythmen der Teile und der großen Rhythmik des Ganzen ebenso wie die Farbklänge, die bei aller Kontrolle der Kompositorischen Ordnung, also der Ratio, die Emotionen mit Einschließen.

In Ana Fintas Bilder geschieht das nicht als gewaltiges Drama, als stürmisches Ereignis, das Spannungen auflädt, sondern in eher stiller Bewegtheit, den Wechsel der Jahreszeiten als Wechsel der Erd- und Grüntönen formulierend, gehalten in den feldartigen Umrandungen und nochmals in einem farbigen, die Grundstimmung mitbestimmenden Umraum: als Bild im Bild gleichsam zu leise atmender Ruhe gehört nicht dem Augenblick, sondern dem Rhythmus des Werdens und Vergehens in der Dauer. Das ist eine Annäherung an die Stimme, die doch kein Stillstand bedeutet, sonder Laute vermeidet, um die gemeinsamen Vibrationen zwischen Mensch und Natur im Malerei zu transformieren."

Prof. Lathar Romain, Präsident der Universität der Künste, Berlin